Epidemics and Pandemics in Historical Perspective

Epidemics and Pandemics in Historical Perspective

Organizer
Prof. Dr. Jörg Vögele, Institut für Geschichte der Medizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Venue
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Location
Duesseldorf
Country
Germany
From - Until
27.10.2011 - 29.10.2011
Deadline
01.12.2010
By
Institute for the History of Medicine, Heinrich-Heine-University Duesseldorf

Massenhaft auftretende Infektionskrankheiten wirkten häufig bedrohlich und rätselhaft. Die mannigfaltigen Reaktionen variierten historisch auf individueller und auf kollektiver Ebene zwischen aggressivem, fatalistischem oder Fluchtverhalten. Gleichwohl scheinen Infektionskrankheiten im Vergleich zu anderen Todesursachen im wissenschaftlichen wie im populären Diskurs tendenziell überbewertet zu werden. Das Phänomen der Skandalisierung begleitete stetig sowohl das Seuchengeschehen als auch die Seuchenforschung und schürt das kultur- und sozialwissenschaftliche Interesse.

In gesellschafts- und naturwissenschaftlicher Perspektive wurden und werden historische Denkweisen und Analogien herangezogen, um Seuchengefahren zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu treffen, da Pandemien definitionsgemäß in längeren Intervallen auftreten und mit erheblichen Unsicherheiten behaftet sind. Beispielsweise erfolgte die Einschätzung des sogenannten Schweinegrippevirus 2007/09 aufgrund historischer Erfahrung 1918/19 kombiniert mit archäologisch-molekularbiologischen Rekonstruktionen. Doch bekanntlich ist es nicht leicht, aus der Geschichte zu lernen. Umso wichtiger bleibt, vor allem auch methodisch immer wieder "neue Wege" in der Seuchengeschichte zu wagen. Diese sollen in drei interdependenten historischen Sektionen gebündelt werden:

1.) The Global and the Local:
Ein wesentliches Kennzeichen von Epidemien scheint zu sein, dass zum einen Denken und Handeln nach unterschiedlichen Maßstäben erfolgen und auf disparaten Ebenen miteinander verknüpft sind, zum anderen die Beziehungen zwischen Globalem und Lokalem spannungsreich, dynamisch und fragil sind. Schließlich treffen Seuchen regional auf unterschiedliche Bedingungen, deren Auswirkungen zur Analyse herausfordern. Trotz des Konzepts der "mikrobiellen Globalisierung" wird in der westlichen Welt der Topos vom "Seuchenherd" zumeist mit dem "Osten" in Verbindung gebracht. Die sich seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert rapide modernisierenden Gesellschaften Asiens sollen, gleichsam im Spiegel ihrer Seuchenbekämpfung, einen Schwerpunkt der Arbeitstagung bilden.

2.) Decameron Revisited - Reassessing Cultural Impact:
Die Vorstellung gefährlicher Mikroben kann massive kollektive Ängste sowie Bedürfnisse nach Erklärungen und Kontrolle freisetzen. Häufig werden Seuchen als gleichsam (über-) natürliche Strafen für Fehlverhalten interpretiert. Hier kann den Funktionsweisen der Attribuierung von Schuld wie den Interpretationsrahmen von Epidemien nachgespürt werden. Sowohl in der Hochkultur als auch im Alltagsleben haben Seuchenwahrnehmungen unzählige Spuren hinterlassen. Gleichwohl erscheinen einige häufig postulierte Zusammenhänge eher vage und sollten präzisiert werden. Auch in der Belletristik wurden Seuchen häufig thematisiert, um einerseits das Faszinosum nach zeitgenössischem Kenntnisstand zu schildern, andererseits auch als Stilmittel um die Handlung in Gang zu bringen.

3.) Men vs Microbes - and Other Science Studies:
Abenteuerliche Expeditionen und spannende Experimente sollen weniger als moderne Heldengeschichte(n) erzählt, sondern zeitgemäßen wissenschaftshistorischen Analysen, beispielsweise Laborstudien, sowie ethischen Fragestellungen unterzogen werden. Denn häufig spiegeln Konzepte, etwa der Parasitologie, und die daraus abgeleiteten Strategien den Kontext ihrer Entstehung wider, oder sie werden unhinterfragt in Analogieschlüsse umgesetzt. Dies wird etwa bei der Malariaforschung deutlich oder auch im Bereich der Humanexperimente in historischer Perspektive.

Abstract: An international workshop will discuss historical perspectives on pandemics and epidemics with special emphasis on concepts of globalisation, cultural impact and science studies. Conference languages are English and German, a conference volume is intended to be published in the following year. The venue is Duesseldorf University, October 27th - 29th 2011. With regards to timely application for funding, contributions should not arrive later than December 1st 2010.

Please send an abstract of ca. 300 words by email to Prof. Dr. Jörg Vögele, Institute for the History of Medicine in Duesseldorf <bibgeschmed@uni-duesseldorf.de>.

Programm

Contact (announcement)

Prof. Dr. Jörg Vögele

Institut für Geschichte der Medizin
Universitätsstr. 1, D-40225 Düsseldorf
0211-8113940
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